Von der Mittelalterhochzeit zum Scharfrichterhaus

Hoppe~Familie
Angefangen hat alles mit unserer Hochzeit 1999. Wir wollten beide nicht klassisch im Anzug und weißem Brautkleid heiraten. Nach längeren grübeln kam uns beiden schließlich die Idee, dass wir doch mittelalterlich heiraten könnten.

Von da an waren wir verloren. Das Mittelalter hat uns nicht mehr los gelassen. Was folgte ware die erste Mitgliedschaft in einem Mittelalterverein. So zu sagen zum kennenlernen. Da ich kein Ritter werden wollte, wurde ich Scharfrichter. Ein sehr interessanter Beruf und man brauchte so viel “Fingerspitzengefühl”. Da Ines nicht unbedingt Schinderin werden wollte wurde sie eine Edeldame. (Wir waren ein wunderschönes Paar, denn wir durften eigentlich nicht einmal nebeneinander sitzen.)

Was folgte war die Teilnahme an einer ganze Reihe von Mittelaltermärkten. Mit den Jahren machten wir uns mehr und mehr unabhängig vom Verein und zogen nunmehr ohne Mittelalterverein von Markt zu Markt. In Gedanken träumten wir natürlich auch von einer eigenen mittelalterlichen Residenz wie Beispielsweise eine eigene Burg.

Irgendwann stand die alles entscheidende Annonce in der Zeitung: “Sanierungsbedürftiges Anwesen (Scharfrichterhaus) zu verkaufen”. Ohne den Zusatz in Klammern hätten wir wohl nie darauf reagiert.
Da wir Bekannte in Eckartsberga hatten die wussten wo das Haus steht sind wir natürlich gleich losgefahren und haben uns das Haus angeschaut. Unser beider Gedanke war – Das ist es! Danach kam der offizielle Besichtigungstermin. Entsetzen und Staunen lagen dicht bei einander. Entsetzen darüber in welchen Zustand das Haus war und Staunen wie wunderschön es trotzdem ist. Wir waren sofort verliebt.

Was dann folgte war ein wochenlanger Nervenkrieg. Wir wollten es unbedingt haben, wussten aber, dass wir die geforderte Summe nie aufbringen können, also fingen wir an zu verhandeln. Als dann die Annonce erneut in der Zeitung stand sahen wir all unsere Felle wegschwimmen. Zum Glück meldete sich niemand mehr. Also wurde weiter verhandelt.

Nach zähen Ringen und der Zusage das wir „unser“ Scharfrichterhaus nicht abreissen, stand der Termin beim Notar fest und wir unterschrieben den Vertrag. Es war endlich UNSER Scharfrichterhaus. Und dann kam die Sensation. Familie M. eröffnete uns das wir auch ein kleines Bergwerk mit gekauft haben und „Besitzer“ von kleinen Hufeisennasen sind.

Ines&FrankHoppe


Zukunftspläne

Das Scharfrichterhaus soll eine mittelalterliche Herberge werden. Zur Begrüßung gibt es Met und selbst gebackenes Brot. Zivilkleidung, Handys und Laptops werden am Anreisetag abgegeben. Jeder bekommt eine Gewandung. Dann folgt ein Rundgang durch das denkwürdige Gemäuer des Scharfrichterhauses.

Geschlafen wird natürlich im Stroh. Das Wasser kommt aus dem Brunnen, natürlich nicht allein, man muß es holen. Und wer warmes Wasser braucht muß schuften. Holz hacken und Feuer machen sind Grundvoraussetzungen für warmes Wasser. Ebenso wie für eine warme Mahlzeit. Das Essen kochen kann schon mal bis 4 Stunden dauern. Trotzdem ist das Kochen auf einer offenen Feuerstelle immer ein Erlebnis. Man kann in gemütlicher Runde sitzen, sich unterhalten und gleichzeitig aufs Feuer aufpassen. Nach getaner Arbeit schmeckt das Essen doppelt so gut.

Lange Weile gibt es nicht. Wer möchte schneidert sich ein einfaches Gewand oder baut sich ein Paar Schuhe als Andenken zum Mitnehmen. Die Holländermühle, der Freizeitpark oder die Eckartsburg laden zum Ausflug ein. Ein Rittermahl auf der Eckartsburg sollte man sich nicht engehen lassen.

Abends geht es dann zur Brandsäule. Hier wurde die letzte Hexe verbrannt. Außerdem hört man Geschichten von Verurteilten und Gerichteten.Der Abend klingt in einer gemütlichen Runde im Badezuber und bei ein paar Bechern Met aus. Das Auge wird von der schönen Skarabäja mit Bauchtanz verwöhnt. Wer nicht baden will findet sicher ein gemütliches Plätzchen in der „Schweinebar“. Bei mittelalterlicher Musik kann man den Tag revue passieren lassen.

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